Sonntag, 29. April 2012

Eingeladen - Grillabend


«Wir wollen euch am Samstag bekochen, kommt ihr?» Die SMS kam am Freitag von unseren Freunden V. und M.
Klar, ich will. Das Küken vermeldet, dass sie auch mit kommt, mein Perlhühnchen musste leider noch arbeiten und war voll im Stress, hat sich deswegen abgemeldet, der Junghahn gockelt sowieso lieber mit seinen Kumpels rum, als mit Muttern zu deren Freunden zu pilgern.

Erst dachte ich ja, die Freunde hätten meinen Blog, resp. die Einladungsumfrage gelesen... War aber nicht so. Wir wurden absolut ohne Hintergedanken eingeladen :-)


Unsere Freunde wohnen total idyllisch an einem Seitenkanal der Emme. Rundum Schachenwald, also Auenlandschaft, Wasser, Natur... Und zu entdecken gibt es immer was, z.B. den Froschkönig:


Oder hier das Bild von ihrer Tochter, welches V. mit farbigem Abdeckband anlässlich deren 18. Geburtstag auf eine Wand geklebt hat.


Wir sassen draussen im Garten beim Apéro, während sich im Hintergrund die Katzen um eine Blindschleiche zofften. Diesem grässlichen Treiben wurde subito ein Ende gesetzt, als wir es bemerkten.

Dann wurde ein Salätchen mit Grünspargel serviert. Sehr lecker. Während unsere Freund M. sich in der Küche dem Safranrisotto widmete, kümmerte sich seine Frau V. um das Grillfleisch. Und ich konnte locker den für mich kochfreien Abend geniessen.




Später sassen wir gemütlich ums Feuer und genossen den ersten richtig lauen Abend dieses Jahres.


Es war ein richtiger Geniesser-Abend - liebe Menschen, tolles Essen, schöne Umgebung, super Wetter. Was will man mehr?

Freitag, 27. April 2012

Turbofisch - Dorade auf Fenchel


Heute musste das Mittagessen wieder mal super schnell gehen. Hatte keine Zeit für Firlefanz, dafür zwei Fenchelknollen und zwei Fische im Kühlschrank.

Turbo-Rezept für 2 Personen
2 Fenchelknollen
2 Dorade Royale
1 Zitrone
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Fenchel klein schneiden, in eine feuerfeste Form schmeissen. Zitrone halbieren, quer in dicke Scheiben schneiden, diese zwischen den Fenchel stecken. Alles gut salzen und pfeffern und mit Olivenöl begiessen.
Fisch innen mit kaltem Wasser ausspülen, innen und aussen trocken tupfen. Innen mit Zitronensaft beträufeln. Innen und aussen salzen und pfeffern. Die Haut mit einem scharfen Messer einschneiden. Fisch auf den Fenchel legen und je einen Faden Olivenöl drüberziehen.
Ofen auf 200 Grad vorheizen. Fisch reinschieben. Hitze auf 180 Grad reduzieren und 5 Minuten garen, dann 1 dl Wasser zum Fenchel giessen und weitere 20 Minuten garen.

Da der Junghahn und mein Perlhuhn leider Fisch mit Augen verschmähen, gab es die Dorade nur für das Küken und mich. Die andern beiden haben langweiligen Pangasius gekriegt (andern Fisch essen sie nicht, naja höchstens noch Fischstäbchen). Dazu gab es Reis.

Schlachterei: Schoggihasen-Resteverwertung


Da liegen sie - die Überbleibsel in Schokolade. Hasen, Enten, Eier... alles in Schoggi. Nur Schweine gibt's nicht. Keine Schwein mag hier Schoggischweine. Eigentlich mag auch niemand Schoggihasen. Und Schoggi-Eier mag nur ich, wenn sie mit Mocca oder Caramel gefüllt sind. Sonst mag sie niemand. Andere Schoggi mag ich nicht.
Der orange Entenschnabel ist in den Müll gewandert, dies einfach so zur Info. Was sonst in der Schüssel war, wog schlappe 500 g. Dazu kippte ich zuerst einen halben Liter Milch, dann noch nen halben Liter Milch, dazu 4 Esslöffel Maizena (eingerührt und aufgeweicht in einem Minimum an Milch), 1/2 TL Zimt und 1 Messerspitze Chilipulver. Das Ganze heiss werden lassen, bis die Schoggi geschmolzen ist. Dann noch 1 dl Sahne dazu giessen, rühren und dann die ganze Sauce auskühlen lassen.

Ey, das Zeugs war pappsüss. Unerträglich süss. Ich steh ja schon im Normalfall nicht auf Schoggi, verdünnt mit viel Sahne geht ja noch. Aber dieses Schoggipuddingschlüdderzeugs war einfach zuviel.
Aber anderntags... naja... das Küken schleckte da irgend nen Löffel ab. Na... was iss'n dat? Gib mal her. Aaaah... ha.... schmeckt lecker...


Ach hören wir auf. Das elendigliche Zeugs schmeckte auch in der fürchterlichen Form einigermassen gut.
Und wenn wir uns irgendwann wieder sehen sollten: Lass es Dir gut gehen!
Tschüss Schoggi-Hase!

Mittwoch, 25. April 2012

Poulet sauté mit Aprikosen, Schalotten, Salbei und Fenchel


Vor rund 10 Jahren war's, als ich noch im Frankenland wohnte, da gab es so ein ähnliches Hühnergericht bei einer Nürnberger Freundin. Wir sassen an einem lauen Sommerabend auf ihrem grossen Balkon, genehmigten uns einen wunderbaren Weisswein, die Mücken tanzten um die Lichtergirlande, stachen uns dann in die nackten Füsse... An die Vorspeise und ans Dessert kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber dieses Hühnerzeugs fand ich eindrücklich. Die Freundschaft ging dann leider später irgendwann den Bach runter aus einem ganz doofen Grund, das Hühnerrezept ist mir aber - in leicht abgewandelter Form - geblieben.
Rezept für 3 Personen
2 grosse Hühnerbrüste, in Würfel geschnitten
5 Schalotten, längs geviertelt
eine Handvoll getrocknete türkische Aprikosen (soft), über Nacht in Wasser eingeweicht
ein paar Salbeiblätter, in Streifen geschnitten
1,5 Kaffeelöffel Fenchelsamen, im Mörser leicht angestossen
Bratbutter
3 dl Hühnerbrühe
1,5 dl Sahne
Salz, Pfeffer aus der Mühle

In einer beschichteten Bratpfanne die Hühnerwürfel in Bratbutter sautieren, dann salzen und pfeffern, rausnehmen und beiseite stellen. Die Schalotten in der selben Pfanne anbräunen, die Aprikosen dazu geben bis sie auch leicht Farbe haben. Fenchelsaat und Salbeistreifen kurz mitbraten, mit der Hühnerbrühe aufgiessen und die Brühe zur Hälfte einkochen lassen. Dann die Sahne dazu giessen und 5 Minuten leicht köcheln. Herd ausschalten, Hühnerwürfel dazu geben und in der Sauce noch 7 Minuten ziehen lassen (bloss nicht kochen lassen!). Wir alle wollen dazu Nudeln.

Montag, 23. April 2012

Purismus und Reduktion - Spargel und Sauce Béarnaise


Spargel, nur frischer, fränkischer Spargel. Und Sauce Béarnaise. Und sonst nix. Nicht mal Estragon in der Sauce. Keine Kartoffel, kein Schinken. Purismus. Reduziert aufs Wesentliche. Die Reduktion ist auch die Ausgangslage bei der Sauce Béarnaise. Seit ich die Sauce direkt im Topf rühre, statt im Wasserbad, wird sie 1A.

Sauce Bérnaise
(reicht für 3 bis 4 Personen)

Reduktion
3 Schalotten, fein gewürfelt
1,5 dl guter Weissweinessig
0,5 dl guter Weisswein
1 kleines Lorbeerblatt
1 Petersilienstengel
8 Pfefferkörner
Salz

zum Aufmontieren
3 Eigelb
180 g Butter

Alle Zutaten für die Reduktion in einem kleinen Topf aufkochen und auf ca. 2 bis 3 Esslöffel einkochen lassen. Anschliessend durch ein Sieb giessen und die Rückstände kräftig auspressen. Flüssigkeit wieder in den Topf geben, evtl. ein bisschen auskühlen lassen. Dann die Eigelb dazu geben, Topf auf den Herd und gut aufschlagen. Wenn die Sauce anfängt zu binden, Topf subioto vom Herd und nach und nach die kalte Butter stückchenweise einrühren. Topf zwischendurch immer mal wieder auf den Herd stellen. Ich hab das so mit der Temperatur ganz gut im Griff, Wasserbad ist nicht meins.
Und dann Spargel, ganz frischen, Sauce Béarnaise und ein Glas Weisswein, für mich einen Heida aus der St. Jodern Kellerei aus Visperterminen. Und schweigen und geniessen.

Blogevent Duell der Köpfe

Sonntag, 22. April 2012

Red Snapper auf Alb-Leisa mit Estragon-Sabayon


Letztens brachte unser Pösteler ein Päckchen aus Deutschland. Absender war Sybille von Tomatenblüte. Da drin waren Linsen, Alb-Leisa (Alb-Linsen) von der Schwäbischen Alb, zwei Päckchen, zwei Sorten, die einen klein, die andern ein bisschen grösser, rund, beide Bio-Qualtität.
Vorgestern lud Zorra zum Blog-Event «schaumig & luftig», dies anlässlich 7 Jahre und 75 Blog-Events. Da kämen natürlich Torten und Süsses und so in Frage dafür. Aber das überlass ich lieber andern, ich kann Süsses nicht. Kommt nicht schön bei mir. Ich wollte ja noch was mit den Linsen machen. Und Fisch wollte ich auch und schaumig-luftig ebenfalls. Also gibt es eine Kombination von allem.
Rezept für 3 Personen

Linsen
250 g Linsen
Butter
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt
Balsamico

Gemüse
1 Karotte
1/2 Fenchel
1/2 rote Paprika
1 kleine Zucchini
1 Frühlingszwiebel
wenig Olivenöl

Fisch
3 Filets vom Red Snapper
Salz, weisser Pfeffer
wenig Zitronensaft
wenig Mehl
Bratbutter

Estragon-Sabayon
0,5 dl trockener Weisswein
2 Esslöffel Zitronensaft
2 Eigelb
50 g kalte Butter
Salz
1 Zweig frischer Estragon

Linsen in ungesalzenem Wasser mit einem Lorbeerblatt 20 Minuten gar kochen, dann abgiessen. Butter schmelzen, salzen, Linsen dazu geben und mit wenig Balsamico würzen.
Alle Gemüse putzen, klein schneiden, bzw. würfeln und in wenig Olivenöl sautieren, salzen, pfeffern.
Red Snapper trocken tupfen, Fleischseite mit wenig Zitronensaft beträufeln. Beide Seiten der Filets salzen und pfeffern und mit wenig Mehl bestäuben. Die Fischfilets in Bratbutter erst auf der Fleischseite, dann auf der Hautseite braten.
Für die Sabayon in einem Topf den Weisswein mit dem Zitronensaft einmal aufkochen, dann vom Herd nehmen und ein bisschen auskühlen lassen. Dann den Topf wieder auf den Herd, die Eigelb zum Wein geben und mit einem Schneebesen sehr schaumig rühren. Achtung, die Sauce darf nicht zu heiss werden. Sobald die Sauce sämig wird, den Topf vom Herd nehmen und die kalte Butter stückchenweise einrühren. Zum Schluss den fein gehackten Estragon dazu geben und mit Salz abschmecken. Eigentlich müsste die Sauce im Wasserbad gerührt werden, ich hab es direkt im Topf gemacht, ging einwandfrei.
Linsen auf einem Teller anrichten, Red Snapper drauf legen, Gemüse um die Linsen drapieren und den Fisch mit der Sabayon nappieren.


Und weil der Fisch so eine schöne rosa Haut hat, ist dies auch noch mein zweiter rosa Beitrag für Uwes Blog-Event Cookbook of Colours.

7 Jahre Blog-Event - schaumig & luftig! (Einsendeschluss 15. Mai 2012)

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Samstag, 21. April 2012

Umfrage - wie werden Foodblogger eingeladen?


Donnerstag Nachmittag, ca. 14.35 Uhr, Telefon klingelt:
«Sälü toi!» - «Ohhh, sälü - ça va?» - «Oui, et toi?» - «Süper, Duhuu...- was macht ihr am Samstag Abend?»

So beginnt oft ein Telefongespräch. Die Wilde Henne weiss, was es dann geklingelt hat und geht in Gedanken schon mal das Menü von Samstag Abend durch. Denn die Fortsetzung des Gesprächs geht etwa wie folgt:

«Ahhh, ihr seid also zu Hause? Wunderbar, wir hätten da einen super Blablasowieso Jahrgang 19hundertundeinpaarzerquetschte... Wenn Du was dazu kochst, bringen wir davon ein paar Flaschen mit. ..»

Anderes Szenario - auch Donnerstag Nachmittag, gleiche Uhrzeit wie bei Szenario 1:
«Sälü toi!» - «Ohhh, sälü - ça va?» - «Oui, et toi?» - «Süper, Duhuu...- was macht ihr am Samstag Abend?»
«Öhm, geplant ist bislang nix...» - «Wunderbar, Duhuu, wir wollten euch nämlich zum Essen einladen!» - «Wow - cool!» - «Weisst Du, wir haben da ein supersüsses Lokal entdeckt, das gefällt Dir gaaaanz bestimmt. Echt, die kochen da genau so wie Du. Hach, ich sag ja immer, Du müsstest eine eigene Kneipe haben. Also, was ist, kommt ihr mit? Wir laden euch ein...»

Geht das euch Foodbloggern hier draussen auch so? Ich werde bei ganz wenigen Freunden privat zum Essen eingeladen. Es gibt vier Varianten:

Variante 1:
Was macht ihr am Wochenende? Ihr kocht, wir kommen zum Essen und bringen den Wein.

Variante 2:
Was macht ihr am Wochenende? Wir haben ein tolles Lokal entdeckt und laden euch ein.

Variante 3:
Was macht ihr am Wochenende? Kommt ihr zu uns, wir haben da eine super Grillparty. Der Freund von unserem Nachbarn hat ein Cateringunternehmen. Der bringt alles mit.

Variante 4 (nur meine Eltern, meine Schwester und ein winzigkleiner Miniteil unserer Freunde):
Was macht ihr am Wochenende? Kommt ihr zum essen, es gibt... dann folgt eine 5-Gang-Variante... oder auch einfach nur ein Suppentopf mit Brot... oder ein Käsefondue... oder Spaghetti... oder eine Wurst vom Grill... oder Kartoffelsalat und Wienerli... oder Pellkartoffeln und Salat und Käse... EINFACH NUR NORMALES ESSEN!!!

Ist das bei euch genau so? Wie geht ihr damit um? Nervt es euch, wenn immer ihr kochen müsst/dürft? Seid ihr der Meinung, dass eure Freunde zu euch kommen sollen, weil sowieso nur ihr gut kochen könnt? Esst ihr auch gerne bei euren Freunden, obwohl die nicht euren hochgeschraubten Qualitätsansprüchen entsprechen?

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Donnerstag, 19. April 2012

Vinschger Paarlen



Heute habe ich meinem Vater einen Sauerteigansatz gebracht und als Gegenleistung das Rezept für «Vinschger Paarlen» (Vinschgauer Fladenbrot) erhalten. Und obendrauf natürlich das Wichtigste für die Vinschger Paarlen: Brotklee. Keine Ahnung, wo man in der Schweiz oder Deutschland Brotklee kaufen kann. Mein Vater hat sich den Brotklee von einem befreundeten Bäcker aus dem Vinschgau schicken lassen. Pro Rezept braucht es ca. einen Esslöffel. Mein Vater hat einen ganzen Eimer voll von dem Zeugs, so habe ich heute ein Marmeladenglas voll gekriegt. Dann habe ich mit meiner Mutter einen Frühlingsmarsch durch den Wald gemacht, bin anschliessend nach Hause gewetzt und hab den Teig vorbereitet.
Rezept
500 g helles Roggenmehl
500 g dunkles Roggenmehl
100 g Weizenmehl
200 g Sauerteig
0.65 l lauwarmes Wasser
1 El Salz
1 El Kümmel
1 El Anis (ich hatte keinen Anis, darum hab ich Fenchelsamen genommen)
1 El gerebelten Brotklee


Mehl und Gewürze in einer Schüssel miteinander vermischen. In die Mitte eine Mulde drücken, das Salz am Rand verteilen, in die Mulde den Sauerteig giessen. Von der Mitte her einen Teig kneten, das Wasser dazu giessen und gut durchkneten, bis ein weicher Teig entsteht. Achtung: nicht mehr Mehl dazu geben, der Teig sollte feucht sein und wird - weil Roggenmehl - immer an den Pfötchen kleben.
Den Teig in einer Schüssel zugedeckt an einem warmem Ort ums Doppelte aufgehen lassen. Anschliessend in kinderfaustgrosse Stücke teilen und davon je zwei nebeneinander auf ein bemehltes Blech legen. Nochmals aufgehen lassen. Dann bei 210 Grad rund 20 bis 30 Minuten backen.

Tipp: Dazu Südtiroler Speck und ein Glas Rotwein. Was braucht der Mensch mehr?

Dienstag, 17. April 2012

Fenchelbrot


Man hat's ja nicht ganz einfach, so mit einem Sauerteig-Haustier. Seit ich mir den zugelegt habe, habe ich nicht ein einziges Brot mehr gekauft. Hier schreit niemand mehr nach Weissbrot. Letztens hatte ich einen Zopf selbst gemacht, den wollte irgendwie auch keiner essen - obwohl er perfekt war. Also backe ich so alle zwei bis drei Tage ein Brot. Mittlerweilen bin ich ja schon mutig und wurschtle da ganz unverfroren an den Rezepten rum. Am Wochenende hab ich ein Fenchelbrot gebacken.

Sauerteig
13 g Anstellgut
120 g Roggenschrot fein (Type 1800)
ca. 1,3 dl handwarmes Wasser
Alles gut vermischen und mindestens 16 bis 18 Stunden an einem warmen Ort gehen lassen.

Vorteig
70 g Roggenmehl dunkel (Type 1150)
50 g Ruchmehl (Weizenmehl Type 1050)
10 g Hefe
1 Teelöffel Honig oder Zucker
ca. 1 dl lauwarmes Wasser
Hefe mit dem Honig oder dem Zucker in lauwarmem Wasser auflösen und mit dem Mehl zu einem Teig vermischen. Ca. 2 Std. anpringen lassen.

Hauptteig
100 g Roggenmehl dunkel (Type 1150)
100 g Roggenschrot (Type 1800)
200 g Ruchmehl (Weizenmehl Type 1050)
15 g Salz
1 Teelöffel Backmalz geröstet
1 gehäufter Esslöffel Fenchelsamen
1/2 Kaffeelöffel Kümmel
1/2 Kaffeelöffel Kardamom
ca. 2 dl. lauwarmes Wasser

Kümmel und Kardamom im Cutter fein schreddern. Fenchel nur grob schreddern. Aus dem Sauerteig, dem Vorteig und den Zutaten des Hauptteiges einen glatten Teig kneten. Gärkörbchen mit Mehl ausstäuben, Teig reinlegen und mit einem Tuch bedeckt ca. 2 Stunden gehen lassen. Der Teig sollte sich verdoppeln. Backofen auf 220 Grad vorheizen. Teig auf ein Backblech kippen und in Ofen schieben. Nach 15 Minuten den Ofen auf 200 Grad zurück stellen und ca. 35 Minuten fertig backen.

Montag, 16. April 2012

Morchel-Spinat-Lasagne


Um ein Haar hätte es nochmals Ugly Food gegeben. Aber ich hab die Gefahr im allerletzten Hühneraugenblick erkannt und grad noch abgewendet. Denn eigentlich wollte ich so schöne Ravioli machen wie Zorra. Und dann hatte Nata letzte Woche so Priesterwürger (Spinatknödel) gekocht. Und der frische Spinat ging mir dann nicht mehr aus dem Kopf. Da liegt's ja nahe, die Ravioli mit dem Spinat zu verheiraten, gell. Und das ging eben um ein Haar schief.
Denn ich habe eine wunderbare Nudelmaschine. Imperia nennt sich das Teil. Fällt mir grad ein... letztes Jahr waren wir in Imperia an der ligurischen Küste im Urlaub - hach, schön war's! Anyway. Flugs hatte ich am Samstag einen Nudelteig aus folgenden Zutaten geknetet:
Nudelteig
350 g Hartweizengriess
3 grosse Eier
ein paar Spritzer lauwarmes Wasser

Ich wollte Ravioli mit zwei verschiedenen Füllungen machen. Einmal Spinat-Ricotta und einmal Morchel-Champignons. Als erstes habe ich die Füllung für die Pilz-Ravioli gemacht. Rezept gibt's hier nicht, kommt vielleicht ein anderes Mal. Dann auf meine Imperia den Ravioli-Aufsatz aufgesteckt (den habe ich zwar schon seit 15 Jahren, hatte ihn aber noch nie ausprobiert). Vergesst es. Wer sich mit dem Gedanken rumschlägt, so einen zu kaufen, kann den Gedanken kippen. Bei mir kam unten nur Matsch raus. Sooo einfach geht das also nicht, wie es in der Anleitung beschrieben ist. Also habe ich die Ravioli von Hand gemacht - was irgendwie auch keine Augenweide war - und die Dinger für einen absoluten Notfall im Gefrierschrank deponiert. Die Lust auf Ravioli war dahin. 

Dafür gab es dann mit dem Spinat und den Morcheln, die ich noch hatte, eine Morchel Spinat-Lasagne.

Füllung
700 g frischer Spinat
20 g getrocknete Morcheln, eingeweicht in lauwarmem Wasser
1/2 Zwiebel, fein gehackt
1 Schluck Weisswein
1 Handvoll gehackte Petersilie
Salz, Pfeffer

leichte Béchamel
20 g Butter
1 Esslöffel Mehl
abgesiebtes Einweichwasser von den Morcheln
2 dl Milch
2 dl Gemüsebouillon
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt

Parmesan

Butter in einem Topf schmelzen, Mehl einrühren, mit kalter Milch ablöschen, Einweichwasser der Pilze sowie ca. 2 dl Gemüsebrühe dazu, bisschen Salz, Pfeffer und ein Lorbeerblatt rein und ca. 20 Minuten ganz leicht köcheln lassen. Immer mal wieder gut umrühren, damit nix anbrennt.


Spinat waschen, in einem grossen Topf in Salzwasser ganz kurz blanchieren, abgiessen, mit   eiskaltem Wasser abbrausen und gut abtropfen lassen, resp. zum Schluss noch ausdrücken.

In einer Bratpfanne etwas Butterschmalz erhitzen. Morcheln darin andünsten (grosse Morcheln bisschen klein schneiden), Zwiebeln mitdünsten, salzen und pfeffern, mit einem guten Schluck Weisswein ablöschen und Wein einkochen lassen. Zum Schluss gehackte Petersilie dazu.


Den Nudelteig auf der Nudelmaschine oder von Hand dünn ausrollen. Die Teigplatten in einem grossen Topf nacheinander kurz aufkochen, rausnehmen und kalt abspülen. Eine Gratinform ausbuttern, als erstes einen Löffel Béchamelsauce verteilen. Erste Lage Nudelplatten in die Form legen. Béchamelsauce drauf, Spinat darauf verteilen, ein paar Morcheln darüber, nächste Teigplatte. So weiterfahren bis zum Schluss. Zuoberst kommt Béchamel und ganz zum Schluss frisch geriebener Parmesan. Ein paar Butterflöckchen obendrauf und ab in Ofen damit - ca. 20 Minuten bei 200 Grad.


Meine Béchamel ist ein bisschen dünn geraten, aber ich mag sie lieber so, als wenn es so eine dicke Mehlpampe ist. Auch ein Schlückchen Rahm würde der Sauce gut stehen, darauf habe ich aber verzichtet, weil ich soviele Mocca-Schoggi-Eier von Ostern genascht hatte. 

Sonntag, 15. April 2012

Nachgekocht - Speckkörbchen mit pochiertem Ei von Tomatenblüte


Vor drei Tagen bei Sybille von Tomatenblüte gesehen: Ei im Speckkörbchen mit Avocado. Da ich mir dieses Speckkörben für heute Sonntag zum Brunch vorgenommen hatte, und zwar mit pochiertem Ei, war ich die letzten beiden Tage wie ein Junkie auf Entzug. Ich liebe pochierte Eier, für mich die schönste, reinste Art, ein Ei zu servieren. Seit Robert von Lamicacucina bereits im März ein pochiertes Ei mit Salat serviert hatte, Tanja von Il Frullino am Mittwoch ein pochiertes Ei mit Erbsenpfannkuchen kredenzte und Sybille eben am Freitag mit dem Speckkörbchen mit gekochtem Ei nachzog, ist es um mich geschehen.

Ich habe Sybilles Rezept ein bisschen abgewandelt, da in meinem Kühlschrank noch so einiges dümpelte, was aufgebraucht werden musste.

Rezept für 2 Personen
140 g Bratspeck in dünnen Scheiben

1 Avocado
1 Spritzer Zitronensaft
Salz, Pfeffer, 1 Messerspitze Cayenne-Pfeffer
1 Kaffeelöffel Saurer Halbrahm

Aufgebraucht werden musste:
1/2 rote Spitzpaprika
1 kleine Frühlingszwiebel
1 Handvoll kleine Tomätchen in gelb und rot
Salz, Pfeffer
ein paar Blätter glatte Petersilie, Basilikum und Estragon

2 Eier
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Schnittlauch

1 Herz von einem Kopfsalat
ein paar Blätter Löwenzahn
Dressing nach persönlichem Gousto

Speckkörbchen vorbereiten und im Ofen braten. Wie das geht steht hier und hier.

Spitzpaprika würfeln, Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden, Mini-Tomaten vierteln. Kräuter hacken. Zwiebel und Paprika in wenig Olivenöl kurz dünsten, salzen und pfeffern, Tomaten dazu und zum Schluss die Kräuter. Einmal durchschütteln, vom Herd nehmen.


Avocado würfeln, mit Saurem Halbrahm, einem Spritzer Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Cayenne vermischen.
Salat waschen und auf Küchenpapier gut abtropfen lassen. Salat auf einen Teller anrichten, mit Dressing beträufeln. Speckkörbchen in die Mitte setzen, mit der Avocado füllen, ein Esslöffel Paprika-Tomatengemüse darauf geben. Das restliche Gemüse auf den Salat rund um das Speckkörbchen verteilen.


Wasser aufkochen und einen guten Schuss Weissweinessig reingeben. In eine Tasse ein Ei geben, dieses vorsichtig ins leicht siedende Wasser gleiten lassen. Sobald sich das Eiweiss um die Eier gelegt hat, das Wasser leicht salzen. Beide Eier vorsichtig pochieren, mit einem Sieb aus dem Wasser fischen, gut abtropfen lassen und auf das Gemüse im Speckkörbchen setzen. Schnittlauch, einige Tropfen Olivenöl sowie ein paar Salzkörnchen drüber und dann... reinlegen ;-)

Freitag, 13. April 2012

Rosa gebratene Lammracks mit Kräutertaboulé


Drei Fliegen mit einer Klappe habe ich heute geschlagen. Erstens wollte meine Frau was Leichtes zum Abendessen. Zweitens ist bei Uwe diesen Monat Rosa angesagt. Und drittens will Peter Schaf ohne Fell, resp. Lamm ohne Wolle: ausgerichtet wird dieser Blogevent von Zorra (Himmel, sind das viele Links ;-)). So gibt's für alle drei rosa gebratene Lammracks mit Kräutertaboulé.

Zutaten für 2 Personen
(allerdings gab es Reste, das ganze würde also für 3 Personen reichen)

Lammracks
2 Lammracks (wogen bei mir zusammen rund 750 g)
1 Handvoll frische Minzenblätter
3 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer aus der Mühle
ca. 1 dl Olivenöl

Minze und Knoblauch fein hacken, mit Salz, Pfeffer und Olivenöl gut verrühren. Die Lammracks in eine feuerfeste Form stellen und mit der Kräutermarinade einschmieren. Das Fleisch in den auf 250 Grad vorgeheizten Ofen schieben. 8 bis 10 Minuten braten, dann die Hitze reduzieren auf 140 Grad und 20 Minuten weitergaren. Kerntemperatur war bei mir dann bei ca. 57 Grad.


Kräutertaboulé
200 g Couscous
Saft von 1,5 Zitronen
heisses Wasser
Salz
Olivenöl
1 grosse Handvoll frische Minze
1 Handvoll glatte Petersilie
1 Frühlingszwiebel

Couscous mit dem Zitronensaft und dem heissen Wasser und Salz mischen und gut mit einer Gabel lockern. Bei Bedarf Wasser nachgiessen. Wenn das Couscous weich ist, gehackte Minze und Petersilie dazu geben. Das Grün der Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden, zum Couscous mischen und die ganze Chose mit Olivenöl verfeinern.

Blog-Event LXXVI - Lamm, ganz ohne Wolle (Einsendeschluss 15. April 2012)

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Donnerstag, 12. April 2012

Eiertütschen




Ostern ist zwar bereits Vergangenheit, hier aber trotzdem noch ein paar Bilder von unserem Brunch. Kennt ihr «Eiertütschen»? Macht man hier in der Schweiz, alter Brauch - und das geht so: Jeder sucht sich ein Osterei raus. Kleiner Tipp vom Profi: Am besten sind diejenigen mit einer ausgeprägten Spitze. Und jetzt wird «getütscht»: erst Spitze gegen Spitze, dann Füdli gegen Füdli (also Hintern gegen Hintern) - siehe erstes Bild. Gewonnen hat derjenige, dessen Ei ganz bleibt. Preise gibt's keine. Das Geschrei und Gelächter ist jeweils gross bei denjenigen, deren Ei den Geist aufgibt. Zum Osterei gehört bei uns klassisch Mayonnaise aus der Tube (bloss nicht selbstgemacht) und Aromat. Ohne geht das nicht. Dafür sind die Eier liebevoll selbstgefärbt mit Zwiebelschalen und verziert mit Unkraut aus dem Garten.





Mittwoch, 11. April 2012

Ugly Food - Kefen-Spargelsalat


Nach dem ganzen Kraut und Kohlzeugs des vergangenen Winters konnte ich letztens nicht widerstehen und hab mir den ersten Bund Spargel geleistet. Eingeflogen wurden die aus Peru oder so - Schande über mich. Ebenfalls in den Einkaufskorb wanderte fast ein Kilo Zuckerschoten - in der Schweiz Kefen genannt - aus Spanien. Daraus gedachte ich was frühlingshaftes zu basteln. Und genau das wurde es auch - eine blöde Bastlerei, schlecht fotografiert, langweilig und einfallslos angerichtet, mit einer ganz doofen Salatsauce mit viel zuviel Essig und gefriergetrocknetem Schnittlauch und überhaupt...  Dieser Salat hätte nie den Weg hierhin gefunden, hätte nicht Heike dazu aufgerufen, unseren hässlichen Food zu zeigen.

Tja, ob ich das Rezept hier überhaupt posten soll? Eigentlich sieht man ja, was drinne ist: Kefen (abgefädelt) und Spargel (geschält), beide in Salzwasser gekocht und mit einer Sauce aus Salz, Pfeffer, Senf, Essig, Rapsöl und - wirklich wahr - gefriergetrocknetem Schnittlauch vermischt. Alles auf einen Glasteller (falsche Wahl) geworfen, null Deko drauf und fotografiert. Das Ganze sah grob aus und hat auch grob geschmeckt wegen der einfallslosen Sauce. Vielleicht die Strafe, weil ich ausserhalb der Saison schon Spargel und Kefen gekauft hatte? Egal - der Salat ist Vergangenheit, gegessen und schon fast vergessen.