Dienstag, 28. Februar 2012

Die blanke Gier nach Fressen


Der Frühjahrsputz fängt morgens mit einem Glas lauwarmem Wasser und zwei Teelöffeln Leinsamen an. Anschliessend gibt es Tee und 1 dl von der Flasche links im Bild. Mittags kommt die zweite Flasche von links ins Spiel, davon 1 dl. Abends gibt es zwei Teelöffel Leinsamen, ein Glas von der zweiten Flasche von links sowie 2 dl von der Flasche rechts. Zusätzlich kippe ich täglich entweder eine Flasche von der Mitte oder eine Flasche rechts davon in mich. Und das Ganze wird mit 2 Litern Kräutertee verteilt auf den ganzen Tag ausgarniert. 

Heute ist der zweite Saft-Tag. Mit dem habe ich immer am meisten Mühe. Da denke ich andauernd ans Essen - nicht, weil ich Hunger, sondern weil ich Lust auf Essen, auf was zum Kauen habe.

Und dann ziehen vor meinem geistigen Auge mehrgängige Menüs vorbei, ich tagträume von Braten mit Sauce und Kartoffelstock, von einem Entrecôte mit Kräuterbutter und Gemüse, von einer Riesenportion Spaghetti Sugo mit gaaanz viel Parmesan obendrauf, von einer grossen Schüssel Salat...

Und dann bin ich froh, dass ich mich auch dieses Jahr fürs Fasten entschieden habe. Denn Hunger habe ich eigentlich nicht. Es ist nur die blanke Gier nach Fressen. Und Heikes Frage ist dann auch meine: Wieviel Nahrung brauchen wir denn wirklich?

Ich faste, nicht um abzunehmen - mit meinem Gewicht bin ich ganz zufrieden. Ich faste auch nicht aus religösen Gründen - den Religionen habe ich vor vielen Jahren abgeschworen. Ich faste, um den Bauch leer und damit den Kopf frei zu kriegen. Am dritten Tag stellt sich dieses Leergefühl ein - ab da wird alles leicht und schwebend. Länger als 7 Tage faste ich nicht. Ich habe früher krankhaft nicht gegessen und weiss nur zu gut, dass ich subito wieder da rein rutschen kann. Nicht-Essen macht glücklich - aber nur solange ich es selbst steuern kann.

Montag, 27. Februar 2012

Frühlingsputz


Das war meine letzte Mahlzeit für eine Woche. Ich mach Frühlingsputz, inwendig, mit Saft und Tee. Eine Woche lang. Gestern war Vorbereitungstag, zum Abendessen waren zwei Karotten, zwei Kartoffeln und Quark angesagt. Mit ein bisschen Fleur de Sel bestreut war das ganz lecker. Hatte noch eine Handvoll blaue Kartoffeln, die machen sich farblich ganz gut auf dem Teller - das Auge isst ja schliesslich mit.
Heute ist der erste Fastentag. Der wird noch einfach zu überstehen sein. Der schlimmste Tag ist für mich immer der zweite. Wenn ich den hinter mir habe, dann wird es easy. Und nach einer Woche fasten fühl ich mich dann jeweils geläutert.

Sonntag, 26. Februar 2012

Löffeleinweihung mit Soufflé glacé Grand Marnier


Letztens habe ich gewonnen. Vier Becherlöffel bei Elke, die sie aus Anlass der 50. Leserin Ihres Blogs verlost hat. Und da ich selber keinen Kaffee trinke, werde ich die Löffel künftig auch als Dessertlöffel einsetzen. Die haben grad so die richtige Grösse. Am Samstag sind die Löffel bei mir eingetroffen, was ein Grund war, ein Dessert zu «basteln». Wer mich kennt, weiss, wie schwer ich mich mit Süssem tue. Also nicht beim Essen, sondern in der Küche. Aber hier trotzdem das Rezept für das Soufflé Glacé Grand Marnier mit caramelisierten Orangen:

Rezept für 5 Soufflés
5 Eigelb
50 g Zucker
1/2 Vanilleschote
250 g Sahne
4 Esslöffel Grand Marnier

Die Eigelb mit Zucker und dem ausgeschabten Vanillemark im Wasserbad schaumig schlagen. Dann die Schüssel aus dem Wasserbad nehmen und die Masse solange weiterrühren, bis sie kalt ist. Die Schale von zwei Orangen in die Eimasse reiben. Sahne steif schlagen und unter den Eierschaum heben. Zum Schluss den Grand Marnier dazu rühren.
Masse in Souffléförmchen füllen, mit Frischhaltefolie abdecken und rund 6 Stunden einfrieren.
Rezept für caramelisierte Orangen
3 Orangen
2 Esslöffel Zucker
15 g Butter

Orangen filetieren, Saft separat auffangen. Ich hatte eine normale, eine Blut- und eine Halbblutorange. In einem Topf den Zucker caramelisieren lassen, Topf vom Herd nehmen und Butter einrühren. Dann den Saft von den Orangen dazu geben. Etwas auskühlen lassen, dann die Orangenfilets in den Caramel geben und darin etwa 1 Stunde marinieren.

Soufflé auf einen Teller stürzen, mit dem Orangensalat und der Caramelsauce ausgarnieren.  Und dann mit den tollen gewonnen Löffeln essen und zum Schluss den Teller auslecken - hat das Küken jedenfalls so gemacht, bevor sie den Teller in die Spülmaschine gestellt hat.

Man könnte die ganze Angelegenheit auch noch mit Grand Marnier flambieren. Aber dafür hatte ich mindestens eine Hand zuwenig: Flambieren und fotografieren gleichzeitig geht nicht.

Freitag, 24. Februar 2012

Seelachs auf Gemüsejulienne


Heute musste wieder mal ein schnelles Mittagessen auf den Tisch. Keine Zeit für grossen Firlefanz, am meisten gaben die Julienne zu tun. Aber in knapp einer halben Stunde war fertig gekocht. Und deshalb ist dieses Rezept bestens geeignet für den Speed-Cooking-Blogevent von Alex bei Zorra.

Rezept für 4 Personen
1 Lauchstange
2 Karotten
1 Stück Sellerie
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 dl Weisswein
1 dl Sahne

580 g Seelachsfilet
ein paar Spritzer Zitronensaft
Salz, weisser Pfeffer aus der Mühle
Mehl
wenig Bratbutter

Gemüse putzen, in feine Julienne schneiden. Fisch mit Küchenkrepp trockentupfen, mit ein paar Spritzern Zitronensaft beträufeln, beidseitig salzen und pfeffern und leicht mehlen.
In einer Bratpfanne die Julienne in Bratbutter andünsten, salzen, pfeffern und mit dem Weisswein ablöschen. Den Wein auf die Hälfte reduzieren, Sahne dazu und ca. 7 Minuten leise köcheln lassen.
In einer zweiten Bratpfanne den Fisch in der Bratbutter beidseitig braten. Bei uns gab es Schnittlauch-Kartoffeln dazu.








Donnerstag, 23. Februar 2012

Marokkanischer Kichererbseneintopf mit Fladenbrot


Beim Küchenschrank aufräumen ist mir gestern ein angefangenes Päckchen Kichererbsen in die Finger geraten. Und da ich heute frei hatte, durfte es heute bei der Kocherei ein bisschen gemächlicher zu und her gehen, sprich aufwändiger als anfangs Woche. So habe ich die Kichererbsen in einer Schüssel Wasser über Nacht eingeweicht. Und heute in aller Früh - ich war noch im Schlafanzug - habe ich das Einweichwasser weggeschüttet, die Kichererbsen kurz mit kaltem Wasser abgespült, in einen Dampfkochtopf gekippt, knapp mit Wasser bedeckt und ab auf den Herd damit. Hab sie eine gute Stunde im Dampfkochtopf gegart, anschliessend das Kochwasser weggekippt. Wer keinen Dampfkochtopf hat, kocht sie in ungesalzenem Wasser gute zwei Stunden.

Kichererbseneintopf
Rezept für 6 Personen
350 g Kichererbsen (über Nacht eingeweicht und anderntags gar gekocht)
2 Karotten
1 Stange Lauch
5 Stengel Stangensellerie
2 Knoblauchzehen
4 Dosen geschälte Tomaten
Olivenöl
Salz
2 Lorbeerblätter

Gewürzmischung
1 Esslöffel Bockshornklee
1 Teelöffel schwarze Pfefferkörner
1 Teelöffel Kreuzkümmel
1 Teelöffel Kardamomsamen
1 Teelöffel Koriandersamen
3 Gewürznelken
1 Espressolöffel Zimtpulver
1 Teelöffel Paprikapulver (edelsüss)

Die Zutaten für die Gewürzmischung bis und mit Nelken im Cutter schreddern. Karotten in kleine Würfel schneiden, Lauch in Ringe, den Stangensellerie in knapp 1 cm grosse Stücke. Knoblauch in feine Scheibchen schnibbeln. In einem grossen Topf Olivenöl heiss machen, die geschredderten Gewüze zugeben und kurz andünsten. Dann Lauch, Karotten und Stangensellerie dazu geben, die Gemüse gut andünsten. Knofi, Kichererbsen und Lorbeer dazu sowie die zerdrückten Tomaten. Aufkochen lassen, mit Zimt, Paprika und Salz würzen. Zugedeckt ca. 40 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Zwischendurch immer mal wieder umrühren.

Fladenbrot
1 kg Weissmehl
1 Würfel Hefe
1 Espressolöffel Zucker
3 Kaffeelöffel Salz
5 dl warmes Wasser
1,5 Esslöffel Olivenöl

Gewürzmischung
2 Esslöffel Thymian
4 Esslöffel Sesamkörner
2 Kaffeelöffel grobes Meersalz

Alle Zutaten für die Gewürzmischung im Cutter ganz kurz schreddern. Es sollte nicht Pulver werden!

Hefewürfel in einer Tasse mit wenig warmem Wasser und dem Zucker auflösen. Mehl in eine grosse Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung formen, aufgelöste Hefe reingiessen. Am Schüsselrand entlang das Salz verteilen. Hefe von der Mitte her mit ein bisschen Mehl anrühren. Ein bisschen Wasser dazu, von der Mitte her kneten, restliches Wasser rein und einen glatten Teig kneten. Auf der Küchenarbeitsfläche solange weiterkneten, bis der Teig nicht mehr am Tisch und an den Händen klebt (dauert gute 10 Minuten). Teig zurück in die Schüssel geben, das Olivenöl über den Teig giessen und die Teigkugel rundum damit einbalsamieren. Schüssel mit einem sauberen Tuch bedecken und den Teig an einem warmen Ort ums Doppelte aufgehen lassen. Dauert je nach Temperatur rund 2 Stunden.


Ofen auf 220 Grad vorheizen. Teig in Stücke zerteilen und Kugeln von ca. 5 cm Durchmesser formen. Kugeln auf einer bemehlten Fläche flach drücken und von Hand auseinander ziehen, so dass kleine Fladen entstehen. Die Fladen auf ein bemehltes Backblech legen, mit der Gewürzmischung bestreuen und diese leicht andrücken.
In der Ofenmitte ca. 20 Minuten backen. Die Brote sollen hell bleiben und wenn, dann nur ganz leicht gebräunt sein.

Montag, 20. Februar 2012

Resteverwertung - Gemüsetortilla für Alex


Da der Junghahn ja einen kaputten Fuss hat und an Krücken geht, mache ich Taxidienst zur Schule: Das heisst, ich fahr viermal täglich hin und zurück: 7.30 Uhr hin, 11.50 Uhr zurück, 13.30 Uhr hin, 15.20 Uhr zurück. Und «ganz nebenbei» arbeite ich ja auch noch (ähm, also nix nebenbei, das war jetzt ironisch). Gut habe ich zwei tolerante Chefs, so dass der Taxidienst möglich ist.
Und wegen Job und Taxi und so war heute Mittag Schnellkochen angesagt. Aber so richtig schnell, Speed-Cooking sozusagen. Leider war im Kühlschrank so ziemlich Ebbe. Irgendwer hatte den am Wochenende leer gefuttert - ich war es nicht, habe nämlich nicht gekocht. Gefunden habe ich folgendes (hat für 3 Personen gut gereicht):

5 mittelgrosse Pellkartoffeln
2 Karotten
1 Broccoli (vor 10 Tagen gekauft, höchste Eisenbahn, den aufzubrauchen)
3 Frühlingszwiebeln (aussenrum schon leicht angetrocknet)
1 Spitzpaprika (zwei hatte ich für den Hackbraten am Freitag benötigt, eine war übrig)
1 Fenchelknolle
1 Petersilienwurzel
3 Knoblauchzehen
ein paar Kräuterreste (auch vom Hackbraten am Freitag - Petersilie, Estragon, Oregano)
1 rote Zwiebel lag auch noch im Zwiebelkorb
3 Eier
Sahne
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Olivenöl

Daraus bastelte ich eine Gemüsetortilla und zwar so: Wasser zum Kochen bringen, in der Zeit Broccoli zerteilen, Karotten und Petersilienwurzel schälen, in Scheibchen schneiden. Fenchel halbieren, längs dritteln und quer in Scheiben schneiden. Wenn das Wasser kocht, salzen, alle Gemüse auf einmal in das kochende Wasser schmeissen. Nur grad solange kochen lassen, dass der Broccoli noch gut Biss hat, abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken.
In der Zeit, in der das Gemüse kocht, in einer Bratpfanne das Olivenöl erhitzen, Kartoffeln in Scheiben schnibbeln, im Olivenöl knusprig braten. Rote Zwiebel scheibeln, Spitzpaprika in Streifen, zwei von den drei Frühlingszwiebeln in Ringe, Knoblauch in feine Scheibchen - alles zu den Kartoffeln, schön mitbraten, alles salzen und pfeffern.
In einen Massbecher die drei Eier schlagen, mit Sahne aufgiessen bis auf 0,5 Liter. Salzen, pfeffern. Die dritte Frühlingszwiebel in feine Ringe geschnitten sowie die gehackten Kräuter zum Eier-Sahne-Gemisch geben. Die abgegossenen und abgetropften Gemüse zum Kartoffelzeugs in die Bratpfanne, Eiergemisch drüber geben und stocken lassen.
Von einer spanischen Freundin hatte ich vor Jahren mal einen Tortilla-Wender geschenkt gekriegt. Normalerweise benutze ich das Teil, um Rösti zu wenden. Heute kam der Wender für das zum Einsatz, wofür er eigentlich gedacht ist. Also Tortilla wenden, auf der andern Seite auch noch kurz bräunen lassen. Das Ganze sollte nicht ein steinharter Kuchen werden sondern innen noch schön feucht sein.

Arbeitsaufwand schlappe 20 Minuten und damit total richig für den Speed-cooking-Blog-Event bei Kochtopf von Alex von Mein I-Tüpfelchen, den ich heute Abend entdeckt habe.













Samstag, 18. Februar 2012

Nachgekocht - Hackbraten von «Aus meinem Kochtopf»


Voilà - hier ist er, der erste Hackbraten meines Lebens. Und ich sag euch - der war soooowas von lecker - ich konnte es kaum fassen. Denn an Hackbraten habe ich nicht grad die besten (Kindheits)Erinnerungen. Bei uns zuhause gab es nie Hackbraten - aber bei Nachbars oder Schulfreunden schon. Meine Erinnerungen sind deckungsgleich mit denjenigen von Peter von «Aus meinem Kochtopf»: Hackbraten ist ein braunes Etwas, das halbverdaut aussah und aus diesem Grund mit einer dunkelbraunen, sehr dicken Sauce zugedeckt werden musste. Dazu gab es Kartoffelstock aus dem Beutel und Erbsli und Rüebli aus der Dose. Schauderhaft.
Nun hatte aber Peter letztens ein Hackbratenrezept gepostet und mich ermuntert, das auszuprobieren. Und das habe nun gestern abend gemacht. Der Braten hat ein Innenleben aus mit Frischkäse gefüllter Spitzpaprika, aussenrum ist eine Kräuterkruste und der Braten wird als Bonbon in Backfolie gegart. Das Rezept findet ihr auf Peters Blog.

Hier nun meine Bewertung nach folgenden Kriterien:
1. Aufwand, die Zutaten zu besorgen
2. Rezeptverständlichkeit
3. Kompliziert oder einfach (Anzahl Arbeitsschritte)
4. Sieht mein Resultat ähnlich oder gleich aus, wie das des Originalbloggers
5. Schmeckt es mir
6. Schmeckt es meiner Sippe
7. Unter diesem Punkt teile ich Änderungen mit, die ich am Rezept vorgenommen habe

1. Zutaten sind einfach zu besorgen, da ist nichts Exotisches dabei. Hackfleisch, Kräuter, Semmelbrösel (gekauft oder selbstgemacht), Eier, Sahne, Frischkäse. Einzig bei den Spitzpaprika aus dem Glas hat es bei mir gehappert. Die kriegt man in einer Schweizer Kleinstadt nicht einfach so. Deshalb musste ich da etwas improvisieren (siehe Punkt 7).
2. Das Rezept ist einfach und verständlich geschrieben, allerdings war die Angabe «Frischkäse» für mich ein bisschen schwammig, ich hab die Füllung dann aus einer Mischung von St. Môret und Philadelphia gemacht.
3. Kompliziert ist es nicht, es sind drei Arbeitsgänge: Fleischmasse, Füllung, Umhüllung. Ging bei mir aber ratzfatz - nach 25 Minuten war der Braten im Ofen.
4. Ich hatte mehr Hackfleisch als im Originalrezept. Darum hatte der Braten auch einen grösseren Durchmesser. Aber ich finde, er kann optisch neben Peters Original bestehen.
5. Geschmeckt hat er sehr lecker und er hatte auch keine Ähnlichkeit mit den Hackbraten aus meiner Kindheit. Das war zwar mein erster selbstgemachter Hackbraten, aber bestimmt nicht der Letzte.
6. Kommentare von meinen Mitessern Gästen und Kindern:
- Schwager: schmeckt sehr gut, so richtig frisch mit der Peperoni in der Mitte
- Neffe: darf ich noch ein Stück haben?
- Junghahn: Ich mag keinen Hackbraten, aber der ist wirklich super. Gib mir bitte noch ein Stück.
- Küken (mit vollem Mund): Mmmmm
7. Folgendes habe ich geändert: In Ermangelung der Spitzpaprika aus dem Glas, habe ich frische genommen. Und weil ich keine Zeit hatte, die zu häuten, habe ich sie einfach im rohen Zustand gefüllt. Sie hatte nach dem Braten noch leicht Biss, was dem Braten so nen Frischekick gegeben hat.
Kräutermischung: glatte Petersilie, Basilikum, Oregano, Majoran, wenig Estragon. Ich habe alle Kräuter auf einmal gehackt - für das Hackfleisch, für die Kräuterhülle und auch dieselbe Mischung für die Frischkäsefüllung verwendet.
Fazit: Sehr leckerer Braten, kann gut vorbereitet werden, geringer Arbeitsaufwand, grosse Wirkung.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Käsefondue für Heike


Ich bin voll der Dussel. Heike hatte zum Tunken-Event aufgerufen und ich hab das Datum versemmelt. Jetzt versuch ich mich irgendwie klammheimlich noch von hinten her reinzuschleichen.
Also wir Schweizer sind ja ein einig Volk von Tunkern. Echt, ich schwörs. Da gab es ja 1529 die Kappeler Milchsuppe, bei welcher Brot in Milch getunkt und damit ein Krieg beendet wurde. Man tunkt hierzulande Brot in Suppen, in Kaffee und in Käse. Letzteres nennt man dann Fondue. Wenn hierzulande von Fondue gesprochen wird, meint man immer Käsefondue. 

Vor vier Jahren verbrachten wir romantische Weihnachten, nur meine Frau und ich, und zwar im schönsten Hotel der Schweiz, in Fribourg im Hotel aux 4 vents. Jedes Zimmer in diesem Hotel ist anders, das beliebteste Zimmer ist das Bleue - guckt euch das mal an. Da gibt es eine Badewanne auf Schienen, in der man ein Open-Air-Bad geniessen kann. Hab ich schon gemacht, resp. wir haben in diesem Hotel bereits mehrere Zimmer ausprobiert. Jedes einzelne ein Highlight!

Und in besagtem Hotel hatten wir zu Weihnachten ein Fondue mit Lauch und Kräutern. Heute nach dem Skifahren war hier auch Fondue angesagt, da fällt mir Heikes Tunken-Event ein. Ja klar doch, wir tunken Brot in Käse. Und weil es für Heike nur das Beste vom Besten sein soll, tunken wir Brot in ein Fondue Moitié-Moitié mit Lauch und Kräutern:

Rezept für 4 Personen
800 bis 900 g Fondue-Mischung Moitié-Moitié (halb Greyerzer, halb Fribourger Vacherin)
3 dl trockener Weisswein
1 Knoblauchzehe, gepresst
4 bis 5 ganze Knoblauchzehen, geschält
1 Stange Lauch
wenig Bratbutter
noch 0,5 dl Weisswein sowie wenig Salz
1 Handvoll gemischte Kräuter (Petersilie, Oregano, Majoran, Basilikum, ganz wenig Estragon)
1 gehäufter Teelöffel Maisstärke
4 cl Kirsch
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

800 g Weissbrot, in Würfel geschnitten

Fonduecaquelon mit gepresster Knoblauchzehe ausreiben. Weisswein, Käsemischung und Knoblauchzehen dazu geben und auf kleinem Feuer den Käse schmelzen lassen. Dabei mit einer Lochkelle rühren. Sobald der Käse zu schmelzen anfängt, immer in der Form einer 8 rühren.
Lauch putzen, waschen und in einem Topf in wenig Bratbutter andünsten, ein bisschen salzen und mit dem halben dl Weisswein ablöschen. Zugedeckt ca. 5 Minuten dünsten. Sämtliche Kräuter fein hacken.
Die Maisstärke mit dem Kirsch anrühren und zum Fondue geben, dann den Lauch dazu und zum Schluss die Kräuter einrühren. Mit schwarzem Pfeffer würzen.

Fondue auf ein Rechaud auf den Tisch stellen. Das gewürfelte Brot auf Fonduegabeln spiessen und in den Käse tunken. Immer gut rühren, gell.


Blog-Event LXXIV - Tunken (Einsendeschluss 15. Februar 2012)

Typisch Schweiz in der Beiz - der Nussgipfel in der Ovobox














Hier gibt es ab sofort eine neue Rubrik mit dem Titel «Typisch Schweiz in der Beiz». Letztens hatten wir nämlich, als wir beim Essen in einem ganz normalen Restaurant (bei uns heisst das «Beiz») waren, festgestellt, dass es in der Schweizer Gastronomie ganz viele Dinge gibt, die man sonst nirgendwo auf der Welt sieht. Und die stelle ich euch gerne in loser Folge vor.
Wir fangen grad mal an beim klassischen Nussgipfel. Der Nussgipfel ist ein Blätterteiggebäck mit einer Nussfüllung und einer klebrigen Zuckerglasur obendrüber. Es gibt auch den Nussgipfel mit Hefeteig, aber der ist weniger oft anzutreffen, als der Blätterteig-Gipfel.
Früher haben die Bäcker den Nussgipfel unter anderem mit Schraps gefüllt. Schraps sind zerdepperte, zerbröselte süsse Gebäckstücke, die man mit ein paar Nüssen zu einer Masse verarbeitet hat und damit eben den Gipfel gefüllt hat.
Eigentlich wäre der Nussgipfel alleine so noch gar keine Zeile in dieser Rubrik wert. Aber die Art und Weise, wie er präsentiert wird, das ist nun sehr typisch schweizerisch. Der Nussgipfel kommt nämlich zu 90% in einer Plastikbox daher. Diese Plastikbox stammt aus den 70er Jahren, hat einen orangen Boden, einen durchsichtigen Deckel, auf welchem «Ovomaltine» drauf steht. Ovomaltine, kurz Ovo, ist auch so ein urschweizerisches Produkt, dazu aber ein anderes Mal mehr. Und in einer Ovobox haben zwei Nussgipfel nebeneinander Platz, manchmal liegt noch ein dritter in der Mitte obendrauf. Auf dem Deckel der Box liegen in der Regel genau soviele Papierservietten wie in der Box Nussgipfel sind.
Nussgipfel gibt es nicht in jedem Restaurant. Aber in all den Beizen, in denen um 9 Uhr früh die Arbeiter und Chauffeure zum Znüni verkehren und in all den Skibeizen und sonstigen Sportbeizen ebenfalls. Drum hatte ich gestern einen Nussgipfel, weil ich in der Skibeiz war.
Die Bedienung hat mich ja vielleicht schräg angeschaut, als ich die Ovobox und meinen angebissenen Nussgipfel fotografiert habe. Wenn die gewusst hätte, dass ich darüber auch noch schreiben werde, die hätte mich für total durchgeknallt gehalten ;-)

Mittwoch, 15. Februar 2012

Pfälzer Rüebli mit Speck und Saucisson


Wir haben ja Sportferien, das heisst, wir gehen täglich auf die Skipiste (ich nicht immer, aber die Kids). Mein Neffe ist diese Woche ebenfalls bei uns - gleich alt wie der Junghahn und ebenso hungrig. Nach einem Tag auf den Snowboards wollen die drei jeweils verhungern. Da kann ich nicht mit leichter Gemüseküche und einem Salätchen daher kommen. Also gab es gestern Pfälzer Rüebli mit Speck, Saucisson und Salzkartoffeln. Pfälzer Rüebli gehören für mich zu den typischen Schweizer Wintergerichten.

für 4 Personen
1 kg Pfälzer Rüebli
1 Zwiebel, fein gehackt
200 g Kochspeck am Stück
wenig Bratbutter
Salz, Pfeffer
frische glattblättrige Petersilie, fein gehackt

Rüebli schälen. Dann die Rüebli mit einem scharfen Messer anspitzen, als ob man einen Bleistift anspitzen möchte. Dabei sieht das Rüebli immer aus wie ein Pfahl.


Den Speck in Stücke schneiden, ganz wenig Bratbutter in einem Topf mit grosser Bodenfläche zergehen lassen. Speckstücke beidseitig kurz anbraten.


Zwiebeln dazu geben, kurz mitdünsten. Dann die Pfälzer Rüebli dazu und auch kurz andünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen, einen kleinen Schluck Wasser in den Topf und das ganze zugedeckt 20 Minuten schmurgeln lassen. Zum Schluss evtl. nochmals ein bisschen nachwürzen - aber Vorsicht: der Speck ist auch schon salzig, also bisschen sparsam mit Salz umgehen. Zum Servieren die gehackte Petersilie über die Rüebli streuen.
Dazu gab es Waadtländer Saucisson, eine Saucisson Vully sowie Salzkartoffeln.

Dienstag, 14. Februar 2012

Auswärts gegessen - die berühmteste Meringue der Schweiz


Das ist die berühmteste Meringue der Schweiz - die Meringue im Kemmeriboden-Bad. Und dieses Gebilde habe ich heute gegessen. Ganz alleine. Jawoll. Glaubt ihr mir nicht? Guckt selbst. Übrig blieb nur das Schoggi-Täfelchen. Beim Essen habe ich mich von oben nach unten gegraben. Zuerst eine Mordsladung Nidle verdrückt, dann kam Vanille-Glace, zuunterst dann die berühmte Meringue. Unten rechts sieht man schön den Querschnitt durch das Dessert. Ich übertreibe nicht, aber das Gebilde war gute 30 cm hoch. Auf dem Bild rechts sieht man den Löffel, das war nicht etwa ein Kafilöffel sondern ein Dessertlöffel. Meringue spricht man übrigens im Emmental «Merängge» aus.


Das Kemmeriboden-Bad ist ein berühmtes Restaurant und Hotel im Emmental hinter Schangnau. Einerseits berühmt durch besagte Meringue und auch andere Leckereien, die dort serviert werden, andererseits hat das Hotel eine lange Badtradition. Der Gebäudekomplex umfasst mehrere Gebäude und steht heute unter Heimatschutz.


Im Winter entsteht jeweils neben dem Hotel ein Hotel aus Eis und Schnee. In den Iglus sind Hotelzimmer und ein Restaurant, in welchem Käsefondue serviert wird.






Sonntag, 12. Februar 2012

Arista alla fiorentina


Am Freitag Abend haben wir mit unseren besten Freunden Ferien geplant und gebucht. Heuer geht's auf eine Insel im Norden Deutschlands, in ein Ferienhaus. Und damit das mit dem Planen gut kommt, gab es einen Braten aus dem Süden: Arista alla Fiorentina. Das Rezept habe ich aus dem Buch «Aus Italiens Küchen» von Marianne Kaltenbach und Virginia Cerabolini (Hallwag Verlag, ISBN 3 444 102380). Ich habe das Rezept leicht abgeändert, die Kaltenbach-Version steht in Klammer.

1 kg Schweinebraten, ich habe Schulter genommen
5 Zweige Rosmarin
6 Knoblauchzehen
1 Handvoll glattblättrige Petersilie (K: 2 bis 3 Salbeiblätter)
3 Zweige Thymian (kommt bei K. nicht vor)
1 Prise Fenchelsamen
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Olivenöl

Alle Kräuter hacken und mit den Knoblauchzehen und den Fenchelsamen im Mörser zerstossen (sagt Kaltenbach) - ich hab alles gehackt, nur der Fenchel kam in den Mörser. Die Kräutermischung gut salzen und pfeffern. Mit einer Spicknadel oder einem schmalen Messer 3 bis 4 Löcher in das Fleisch bohren, diese mit der Kräutermischung füllen. Ich war im Schuss und hatte nicht Zeit, die Löcher zu stopfen. Habe den Braten seitlich zweimal mit einem scharfen Messer eingeschnitten, Kräuterzeugs drauf, Braten zugeklappt und die ganze Chose mit Küchenschnur zusammengebunden.
Dann den ganzen Braten mit Olivenöl einschmieren, gut salzen und pfeffern. Den Ofen vorheizen auf ca. 160 Grad, Braten auf einem Gitter in die untere Hälfte des Ofens schieben. In die unterste Rille kommt ein Blech, damit der Bratensaft aufgefangen wird. In das Blech giesse ich jeweils ein bisschen Rotwein. Ofen zu und dann kann man die Sache für zwei Stunden gesorgt geben. Ab und an giesse ich in das Blech wieder ein bisschen Rotwein, damit der Bratenfond nicht verbrennt. Die letzte halbe Stunde schmore ich im Bratenfond kleine, hübsche Kartöffelchen. Dazu gab's gebratenen Radicchio.

Fotos vom angerichteten Teller gibt's keine - die sind alle nix geworden. Ich brauche unbedingt einen Scheinwerfer, damit ich abends gescheit fotografieren kann. Ich hab einfach schlechtes Licht.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Spaghetti mit Mönchsbart


Heute waren wir nur zu zweit beim Mittagessen: das Küken und ich. Und da das Küken ein kleiner Gourmet und vor allen Dingen sehr neugierig ist, konnte ich an ihr grad was ausprobieren. Gestern habe ich in Bern Mönchsbart - Barba di frate - gekauft. Den Bart gab es mit roten Zwiebeln, Knoblauch und Peperoncini an Spaghetti.

Rezept für 2 Personen
300 g Mönchsbart
3 Knoblauchzehen
1 Peperoncini
2 rote Zwiebeln
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Aceto Balsamico
Spaghetti
Fleur de Sel

Die Bärte putzen (Wurzel und rotes Stengelzeugs wegschneiden). Knoblauch und Zwiebeln schälen, Knoblauch in Scheibchen, Zwiebeln in dünne Schnitze schneiden. Peperoncini halbieren, Kerne rausschaben, quer in Halbringe schnibbeln.
In einer Bratpfanne Olivenöl erhitzen, darin die Zwiebeln anbraten - sie dürfen ruhig ein bisschen caramelisieren. Dann die Hitze reduzieren, den Knoblauch, die Peperoncinistreifen sowie die Bärte dazu geben, salzen, pfeffern und alles kurz dünsten. Mit Balsamico ablöschen und den Aceto ein bisschen einkochen lassen. Evtl. noch ein bisschen Spaghetti-Kochwasser zu der Gemüsepfanne geben. Zum Schluss alles mit den Spaghetti mischen, anrichten und ein bisschen Fleur de Sel drüber streuen.
Reste gab es keine.



Dienstag, 7. Februar 2012

Kartoffelsalat mit Nürnberger Rostbratwürsten


Vor einigen Jahren lebte ich in Franken, genauer gesagt in Schwabach bei Nürnberg. Die fränkische Küche ist sehr herzhaft und deftig, um es mal vorsichtig auszudrücken ;-)
Ein paar fränkische Spezialitäten haben es mir aber sehr angetan - eine davon sind die kleinen Nürnberger Rostbratwürste. Die kriegt man in Nürnberg entweder als «dra inna Weggla» oder mit Kartoffelsalat oder Sauerkraut. Und weil der Vater meiner Kinder ein waschechter Franke ist und uns alle paar Wochen besucht, bringt er uns jeweils diese Nürnberger Spezialität mit. Und zwar in grösseren Mengen, frisch gewurstet, vakuumiert, so dass ich diese herzigen Dinger einfrieren kann.
Kurzum steht der nächste Besuch aus Franken an und ich musste heute dringend das letzte Wurstpäckchen aufbrauchen, damit der Nachschub Platz im Gefrierschrank findet. Also gab es heute Mittag Nürnberger Rostbratwürste mit Kartoffelsalat.
Das Rezept für die Nürnberger Würste habe ich nicht, das hütet der Nürnberger Metzgermeister wahrscheinlich wie einen Schatz, aber eins für einen Kartoffelsalat ohne Mayonnaise. Der war auch lecker und passte gut zu den Würstchen.


Rezept für 4 Pesonen
1,2 kg festkochende Kartoffeln
2 bis 3 Frühlingszwiebeln
1 grosser Bund Schnittlauch
0,3 l kräftige Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Kräuteressig, ein gutes Rapsöl
1 Becher sauren Halbrahm

Kartoffeln in der Schale kochen, etwas auskühlen lassen (sie sollten noch lauwarm sein), abpellen und in eine Schüssel schnibbeln. Mit der Gemüsebrühe übergiessen, salzen und pfeffern, Essig und Rapsöl dazu. Den Salat vorsichtig mit einem grossen, flachen Löffel durchmischen und dann mindestens eine Stunde durchziehen lassen - besser sind zwei Stunden. Den Salat probieren, evtl. noch etwas Salz und Essig dazu geben. Die Frühlingszwiebeln und den Schnittlauch in feine Ringe schneiden und mit dem sauren Halbrahm zum Salat geben. Nochmals vorsichtig mischen und zu den kleinen Bratwürstchen servieren.




Montag, 6. Februar 2012

Hirtenpastete


Heute ein bewährtes Rezept aus der Alltagsküche - einfach, gut, kann super vorbereitet werden. Falls man schnäderfräsige Kids hat, ist das Gericht eine gute Möglichkeit, denen ein bisschen Gemüse unterzujubeln. ;-)

Rezept für 4 Personen
500 g Hackfleisch gemischt
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Karotten, gewürfelt
1 kleine Knolle Sellerie, gewürfelt
1 Lauchstange, in Ringe geschnitten
2 Knoblauchzehen, geviertelt
1 Esslöffel Tomatenpüree
1 Dose Pelati
je 1 Zweig Thymian und Rosmarin
1 Lorbeerblatt
2 Nelken
1 dl Rotwein
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Butterschmalz

kalter Kartoffelstock
(selbstgemacht oder aus dem Beutel - wie es euch beliebt)
1 Eigelb mit ein bisschen Sahne verrührt

Hackfleisch in Butterschmalz anbraten, Zwiebeln und die diversen Gemüse dazu geben und kurz mitbraten. Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Lorbeer, Nelken und Tomatenpüree dazu, dann mit Rotwein ablöschen, die Pelati zum Fleisch kippen, die ganze Chose salzen und pfeffern, anschliessend Deckel drauf und 1,5 Std. leise köcheln lassen. Ab und an umrühren, damit nix anbrennt. Bei Bedarf ein bisschen Rotwein dazu kippen. Das ganze Fleischzeugs sollte schön feucht sein, aber nicht in Sauce schwimmen.

Und dann geht es weiter wie hier:











Fleisch in eine Gratinform schaufeln, mit dem Kartoffelstock zudecken und mit dem Spatelmesser schöne Rillen reindrücken. Aus einem Rest Stock eine Kugel formen, oben auf die Pastete setzen und das Ganze mit einem zerdepperten Eigelb (bisschen Sahne dazu - dann geht das Pinseln einfacher) anmalen.
Ofen auf 220 Grad vorheizen, Pastete auf der mittleren Schiene rund 20 Minuten überbacken.

Nachtrag:
Hier noch ein bisschen Übersetzungshilfe, da mein Schweizerdeutsch natürlich nicht überall verstanden wird:
  • Kartoffelstock = Kartoffelpüree
  • Pelati = geschälte Tomaten
  • schnäderfräsig = tja... in Franken heisst das «gnäschig», in Hamburg «krüsch» - sagt meine Freundin grad im Hintergrund - und im Rest von Deutschland weiss ich es nicht. Aber ich versuche hier mal einen Erklärungsversuch: Schnäderfräsige Kinder sind solche, die an allem, was man auftischt, etwas rumzumäkeln haben, die das Essen sezieren, nur um das eine Stückchen Gemüse auszusortieren, das sie (angeblich) nicht mögen. Schnäderfräsige Kinder sind solche, die immer am Essen rummotzen, die ausser Nudeln mit Ketchup eigentlich nichts mögen *brrr*. 

Sonntag, 5. Februar 2012

Kutteln mit Gemüse und Safran


Heute gab es Kutteln. Nur für mich alleine - für die Restsippe gab es Penne Sugo, die mögen leider keine Kutteln. Deshalb ist das Rezept heute nicht für vier Personen sondern nur für zwei (es hat Reste, die gibt es morgen Mittag für mich).


Rezept für 2 Personen
350 g Kutteln, vorgekocht, in Streifen geschnitten
1/2 Zwiebel
je eine gelbe und eine orange Karotte
1/2 Stange Lauch
1 kleines Stück Sellerie
Salz, Pfeffer
Safran
1 Lorbeerblatt
3,5 dl Weisswein
wenig Butterschmalz
6 kleine Kartoffeln

Zwiebel fein hacken, Karotten und Sellerie würfeln, Lauch längs halbieren, waschen, in nicht allzufeine Ringe schneiden.
In einem Topf Butterschmalz auslassen, Zwiebeln darin glasig dünsten, Gemüse und Kutteln beigeben und mitdünsten. Salzen und Pfeffern, den Safran und das Lorbeerblatt dazu. Mit einem Drittel des Weissweins ablöschen, den Wein ein bisschen einkochen lassen, dann den restlichen Wein dazu giessen und den Eintopf ca. 45 Minuten auf kleinem Feuer köcheln lassen. 
Die Kartoffeln schälen, längs halbieren und direkt im Eintopf gar kochen. Evtl. nochmals ein bisschen Salz und Pfeffer dazu.
Zum Schluss sollte der Eintopf schön feucht sein, aber nicht in Sauce schwimmen.
Anrichten - siehe Bild. Fürs Auge noch ein bisschen frische gehackte Petersilie obendrüber.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Nachgekocht - Luzerner Chässuppe von Lamiacucina


Mit diesem Post hier eröffne ich ein neues Label mit dem Titel «Nachgekocht». In dieser Rubrik werde ich Rezepte von verschiedenen Foodbloggern nachkochen und nach folgenden Gesichtspunkten bewerten:

1. Aufwand, die Zutaten zu besorgen (mit Hinweisen, wo man die in der Schweiz kriegt)
2. Rezeptverständlichkeit
3. Kompliziert oder einfach (Anzahl Arbeitsschritte)
4. Sieht mein Resultat ähnlich oder gleich aus, wie das des Originalbloggers
5. Schmeckt es mir
6. Schmeckt es meiner Sippe
7. Unter diesem Punkt teile ich Änderungen mit, die ich am Rezept vorgenommen habe

Vorerst koche ich mal Rezepte nach meinem Gusto nach. Das heisst, ich guck, was so gepostet wird, wähle subjektiv aus und koche nach. Und wie der heutige Post zeigt, bin ich da auch total experimentierfreudig.

Sodele, und jetzt zum heutigen Rezept. Das ist von Robert von Lamiacucina - das Rezept «Luzerner Chässuppe nach Baslerart» findet ihr hier.

Und nun zur Bewertung:

1. Zutaten sind (für Schweizer) einfach zu besorgen. Lauch, Zwiebeln, Basler Brot (gibt's beim orangen M), Sbrinz oder reifen Alpkäse (für Nichtschweizer: nehmt keinen Rahmkäse, der zieht Fäden, sondern einen brösligen Käse, wenn kein Sbrinz vorhanden ist, dann vielleicht eine Mischung aus Parmesan und rezentem Greyerzer - Robert, was meinst Du?)
2. Rezept ist einfach und verständlich geschrieben.
3. Auch der daK (dümmste anzunehmende Koch) kriegt die Suppe nach dieser Anleitung hin. Es fehlt nix, Fragen waren keine offen
4.Wenn ich meine Suppe mit der von Robert vergleiche, dann find ich, die könnten Geschwister sein.
5. Tja, das mit dem Geschmack - ich hatte ja vor ein paar Jahren schon mal sone Käsesuppe intus und die fand ich gar nicht lecker - die sah aber auch aus, als ob sie schon mal verdau... ach lassen wir das. Aber ihr seht, eigentlich ist es verdammt mutig von mir, nach diesem Negativ-Erlebnis selber so eine Chässuppe zu kochen. Und ich sag euch: Wer Eintöpfe, so richtig deftige Eintöpfe mag, der ist mit dieser Suppe bestens bedient. Ich gehör in die Kategorie Suppen- und Eintopfliebhaber! Die Suppe war lecker!
6. Ich habe zwei Kids - zwei pubertierende Kids. Der Junghahn - seines Zeichens 15,5 Jahre alt (auf das Kommafünf legt er sehr viel Wert) - hat in den Topf geschaut und gesagt: «Ich mag Suppen einfach nicht.» Das Küken (gerade 12 geworden) guckt in Topf, holt sich einen Suppenteller, schöpft, löffelt, schöpft, löffelt wieder und meint: «Schmeckt saugut, obwohl es beschissen ausschaut!»
7. Nachdem der Muger bei Robert erst mal gepostet hat, dass man das Brot rösten müsse, dies dann nach Rücksprache mit seiner behaarten Mutter wieder dementiert hat, Robert aber die Rösterei toll fand, habe ich nun die Hälfte des Brotes geröstet. Ich glaub, das hätte ich mir sparen können. Das Zeugs wird eh alles eingepampt, da spielt die Rösterei des Brotes sowieso keine Rolle mehr.

Falls ihr andere Vorschläge zu den Bewertungskriterien habt, gebt mir doch bitte Bescheid.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Hellblaues Selleriesüppchen


Beim Blog-Event «Cookbook of Colors» von Highfoodality ist der Februar hellblau. Tja, nix ist hellblau im Februar, nicht mal der Himmel. Bei uns jedenfalls nicht. Und hellblau kommt in der Natur zum Essen nicht vor. Soviel ist schon mal klar. Es gibt wunderbar hellblaue Pilzchen wie den Grünspanträuschling, eine Augenweide wirklich! Ich bin richtig Fan von diesem Pilz. Der ist einfach nicht für den Magen, sondern nur fürs Auge. Also nicht, dass jetzt jemand den sammelt und isst, gell. Abgesehen davon hat der im Herbst Saison und wächst im Februar sowieso nicht.

Aber irgendwas musste wollte ich mir trotzdem einfallen lassen. Hellblau. Tja, gute Frage - wie krieg ich Hellblau hin (ausser mit Blue Curacao). Der Versuch vom Wochenende ist ja in die Hosen gegangen oder so ähnlich jedenfalls.

Chemische Reaktion - Molekularküche? Ne, kann ich nicht und in Chemie war ich sowieso immer schon schlecht. Chemie aus der Tube kommt auch nicht in Frage.

Am Montag hatte ich Lust auf Suppe. Selleriesuppe. Und da ist mir eingefallen, dass ich ja noch ein paar blaue Kartoffeln hatte. Ein Versuch war es wert.

Rezept für 4 Personen

1 mittelgrosse Sellerieknolle
3 kleine blaue Kartoffeln
1 Karotte (hatte auch noch eine blaue)
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
Butterschmalz
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Lorbeeblatt
Crème fraîche
1 Handvoll Haselnusskerne
fein gehackte Petersilie
getrocknete Kornblumenblüten - für den ultimativen Blau-Kick

Schalotte fein hacken und in Butterschmalz anziehen. Sellerie, Karotte und Kartoffeln schälen, klein würfeln, zu den Schalotten geben und mitdünsten. Knoblauchzehe dazu, salzen und pfeffern und dann mit Wasser aufgiessen, bis das Gemüse gut bedeckt ist. Lorberblatt rein und solange köcheln lassen, bis alle Gemüse gut weich sind. Nicht vergessen, das Lorbeerblatt zu entfernen. Dann mit dem Pürierstab die Suppe fein pürieren.
Haselnusskerne in Scheibchen schneiden und in einer Bratpfanne ohne Fett leicht anrösten. Suppe in Teller geben, mit Crème fraîche ein schönes Muster auf die Suppe malen, Haselnusskerne und Petersilie drüber geben und - dafür habe ich am längsten gebraucht - mit einer Pinzette die Kornblumenblüten auf die Suppe drapieren.

Sodele, und jetzt sah die Suppe leider nicht blau aus, sondern rot und zwar so:


Wir haben Sie rot gegessen, aber es gab Reste. Die habe ich im Kühlschrank aufbewahrt und gestern - jawoll, da war die Suppe blau (siehe erstes Bild). Ich schwör, ich hab nix daran gemacht - ausser natürlich nochmals angerichtet, dekoriert, fotografiert und gegessen. Das muss so ähnlich abgegangen sein wie bei meinem Malven-Aufguss-Experiment vom vergangenen Samstag.
Naja, also ich finde, nach einem Tag ruhen lassen, geht die Suppe voll als hellblauen Beitrag für den Februar durch.

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors